Mein Name ist Thomas Noack. Mit 13 bekam ich meine erste Gitarre. Mit 16 wollte ich Rockstar werden. Mit 60 kann ich sagen, dass ich damit grandios gescheitert bin. Meine Heimatstadt Leipzig bot keine schlechten Voraussetzungen für den Musikerfolg. Geophysik und Sinologie zu studieren, bei HPC in der Niederlassung Leipzig zu arbeiten und internationale Projekte zu betreuen, war aber einfach der bessere Weg für mich.
Bob Dylan, Joan Baez und Jony Mitchell waren meine ersten Idole. Wenn ich deren Titel am Lagerfeuer oder Campingplatz zum Besten gab, scharten sich schnell Zuhörer um mich. Das gefiel mir. Mit Freunden wurden schnell die ersten Bands gegründet, es wurde härter: Um 1980 spielten wir unsere Heros der Zeit, das waren Police, Jethro Tull, Deep Purple und eigene Rocktitel. Die Auftritte häuften sich, die Anzahl der Zuschauer und der Bewunderer wuchs rasant an. Musikmachen gefiel mir immer besser.
Meine Freunde begannen Anfang der 1980er Jahre Musik zu studieren oder in Profibands in Berlin zu spielen. Wollte ich das auch? Ich kann heute nicht mehr sagen, warum ich mich dagegen entschieden habe und warum ich meinen naturwissenschaftlichen Interessen gefolgt bin. Vermutlich auch, weil ich eher auf Laienniveau musizierte. Während des Studiums und der Wende in der DDR war Musik kein Thema. Andere Dinge nahmen mich in Anspruch. Spätestens ab Mitte der 90er-Jahre wurde die Sehnsucht allerdings immer größer, selber wieder zu spielen.
Mit 40 Jahren kaufte ich mir die Gitarre meiner Träume, den dazugehörigen Verstärker und es konnte losgehen. Zufällig traf ich auf einen gleichaltrigen Profigitarristen, der mich an Jazz heranführte. Bei ihm lernte ich Akkorde und Skalen, von denen ich bis dahin nicht wusste, dass es sie gibt. Jazz war so ziemlich das Letzte, was ich früher spielen wollte. Ich lernte die ganzen klassischen Standards des Jazz, Swing, Latin, Bossa Nova - Melodien, die wunderbar in meinen Ohren klangen, Harmonien von unendlichem Zauber. Es begann das gemeinsame Musizieren in kleinen Formationen mit Saxofon, Trompete und Posaune und dann schnell in Bigbands. Ab 2005 spielte ich zeitweise parallel in drei Bigbands: Auftritte am Wochenende, Sommertourneen an die Ostsee. Es war die perfekte Entspannung und ein herrlicher Ausgleich zu meiner Berufstätigkeit, obwohl ich oft Vertretungen für mich organisieren musste, denn die Arbeit ging stets vor.