Mein Name ist Torsten Siemer. Als Außendiensttechniker und Technischer Leiter Probenahme und Umweltmesstechnik bin ich seit Januar 1991 in der NL Merseburg beschäftigt.
Eines vorweg: Das Halten von Bienen war für mich nie Sache eines Trends oder von Zeitgeist, nein, das Bienenhalten war in erster Linie eine „Sache des guten Geschmacks“. Apropos Geschmack: Bienenstich ist leider nicht immer essbar. Aufgrund meiner Vorliebe als Süßfrühstücker hatte ich bereits 2014 den Gedanken, mir meinen eigenen Aufstrich fürs Frühstücksbrötchen zu produzieren, oder besser: produzieren zu lassen.
Die ersten Bienenvölker der Gattung Apis Mellifera Mellifera, Unterart Carnica zogen jedoch erst 2018 in meinen Garten um. Diese Vorbereitungszeit brauchte es für mich, um einen Kurs des Landes-Imkerverbands zur Erlangung von Grundwissen zur Bienenhaltung zu absolvieren, eine Tierhalter-Nummer bei der Landwirtschaftskammer des Landes zu beantragen und zu guter Letzt die Bienen beim zuständigen Veterinäramt anzumelden.
Ein hygienisch einwandfreier "Reinst-Raum", in dem ich das Lebensmittel Honig verarbeite, d.h. schleudere und abfülle, musste hergerichtet werden, da sich die Lebensmittelüberwachung zum "externen Audit" bei mir anmeldete. Ein QM DIN 17025 - Déjà-vu...
Faszinierend ist es zu beobachten, dass sich die Umwelt im direkten Umfeld meiner Bienen verändert hat, nachdem diese bei mir einzogen. So tragen beispielsweise Bäume und Sträucher seitdem deutlich mehr Früchte. Der vormals vorhandene "Tennisrasen" ist einer mannigfaltigen Wildblumenwiese gewichen, die den Bienen eine diverse Auswahl an Futter bietet. Dieses wiederum lockt andere Insekten an, darunter auch einige solitär lebende Wildbienenarten, Schmetterlinge und Falter. Auch können vermehrt Vögel beobachtet werden, die wieder eine größere Futtervielfalt zur Verfügung haben. Selbst der invasive afrikanische Bienenfresser findet, zu meinem und dem Leid meiner Bienen, hier seine Nahrung.
Zu guter Letzt partizipiert auch der Menschen von diesen Veränderungen.
Beruhigend finde ich es, nach Feierabend den Bienen bei ihrem emsigen Treiben zuzuschauen. Das Summen beruhigt und senkt das Stress-Level. Natürlich ist auch einiges an Arbeit nötig, um den Bienen den Honig zu „stehlen“ und diesen ins Glas zu bringen. Jedoch entschädigt das süße, wohlschmeckende Ergebnis.
Verblüffend ist es bemerkt zu haben, dass mich das Bienenhalten tatsächlich auch verändert hat. Insbesondere wurde ich angeregt, mein Umfeld kritischer wahrzunehmen und dieses zunehmend ökologischer und nachhaltiger zu gestalten.
Das neue Bienen-Jahr hat jetzt gerade wieder begonnen…